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Mystiker, Die komplette Sammlung - Ebook (Deutsche Ausgabe)

Mystiker, Die komplette Sammlung - Ebook (Deutsche Ausgabe)

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Dieses Paket enthält die Bücher 1-3 der Serie Mystiker von USA Today Bestseller-Autorin Kim Richardson.

 

Zoey ist ein gewöhnliches Mädchen mit einem außergewöhnlichem Problem—sie hat die Gabe des Siebten Sinnes.

Sie hatte niemals um die Fähigkeiten gebeten, die ihr fast das Leben kosten. Von allem getrennt, was sie kannte, landet Zoey in der Zentrale von Der Agentur, um als Agentin ausgebildet zu werden—eine geheime Eliteeinheit von übernatürlichen Friedenswächtern. Sie muss jeden Tag all ihre Fähigkeiten einsetzen, auf gefährliche Missionen gehen, um die Massen an bösen, außerweltlichen Kreaturen zu bekämpfen. Aber als Zoey von einem explosiven Geheimnis erfährt, muss sie auf ihre gefährlichste Mission gehen, eine Mission, die das Schicksal der Welt verändern kann.

 "Kim Richardson" landet einen Volltreffer mit ihrer zweiten Serie voller Mysterien, Intrigen und Sabotage, wie in einem Hollywood Film"—Sylvia Heslin für Readers' Favorite.

  

Dieses Buch enthält:

Der Siebte Sinn

Die Alpha Nation

Der nexus

 

 

 *Die Bücher werden digital über BookFunnel geliefert. Die BookFunnel-App ist erhältlich für Android-, Apple- und Amazon Kindle-Geräte.

Kaufen Sie DIREKT von der USA Today-Bestsellerautorin Kim Richardson und sparen Sie!

Leseprobe lesen

Zoey ging um eine Ecke in der Gasse und etwas bewegte sich an der Wand vor ihr entlang. Sie konnte grüne und rote Schuppen wie Edelsteine in dem schwachen Licht glitzern sehen, während der Kopf und der Körper einer riesigen Schlange die Gasse hinter Poo Ping Palace Thai Cuisine überquerte und ihren Weg blockierte. Sie hatte einen zweiten Kopf anstelle eines Schwanzes und beide Köpfe leckten die Luft mit ihren grauen, gespaltenen Zungen und sprachen gleichzeitig zu ihr.

"Wir werden nicht zurückgehen. Du kannst uns nicht zwingen. Wir werden dir dein Herz rausreißen, wenn du es versuchst, Mensch."

Sie hatte keine Ahnung wovon die Schlange sprach. Es war die dritte Kreatur, die sie heute gesehen hatte, und die Übelste. Weiß schäumende, giftige Spucke tropfte auf den Boden unter ihren Köpfen.

Zoey schluckte ihre Angst herunter.

"Ich weiß nicht, was Sie meinen", antwortete sie mit fester Stimme. Sie schaute sich in der Gasse nach einem Fluchtweg um und um sicherzustellen, dass niemand sie beobachtete.

"Ich bin nur auf dem Weg nach Hause", fuhr sie fort, "und ich möchte keinen Ärger, Mr. Schlange—oder ist es Mrs. Schlange? Ich kann das nicht wirklich sagen, weil Ihr Ende einen Kopf hat—oder ist das der Kopf und Ihr anderer Kopf ist ihr Schwanz? Wie gehen Sie überhaupt aufs—"

"Es lügt!" Hass blitzte in den gelben Augen auf.

Beide Köpfe öffneten ihre Mäuler und bleckten Zähne, die wie Reihen von Küchenmessern aussahen.

"Es will uns töten! Es versucht uns auszutricksen!"

Die Köpfe sprachen zueinander: "Du kannst niemals einem Menschen trauen—die sind alle Lügner und Betrüger! Es will uns zurückschicken! Aber wir werden nicht gehen. Nein—wir werden niemals zurückgehen!"

Die Schlange drehte beide Köpfe wieder zurück zu Zoey: "Wir werden dich uns nirgendwo hinbringen lassen!"

Zoey war kurz davor von der Mr. und Mrs. Schlange Monster Show zerquetscht zu werden—aber sie hatte andere Pläne für ihre Zukunft. Sie musste jetzt sofort etwas unternehmen.

Die Schlange spannte sich zum Angriff an.

Sie hatte nicht einmal genug Zeit, durch ihren Rucksack zu wühlen, um eine Waffe zu finden, als die riesige Schlange bereits in die Luft sprang, wie ein Springteufel, und auf sie zuflog.

Eine Tür flog krachend auf und ein dunkelhäutiger Mann mit einer dreckigen Schürze trat heraus. "Hey! Was tust du hier?", brüllte er wütend.

Die Kreatur landete auf dem Boden und mit einem hasserfüllten Zischen verzog sie sich in den Schatten, schneller als Zoey es bei so einer großen Schlange für möglich gehalten hätte.

Der Mann ließ zwei große schwarze Müllsäcke auf den Boden fallen und winkte wütend mit geballter Faust zu Zoey. "Du bist diejenige, die Graffiti auf meine Wand gesprüht hat, oder? Verschwinde von hier, du Göre, bevor ich die Polizei rufe!"

Zoey lächelte und rannte die Gasse hinunter. Im Vorbeirennen sah sie, wie die riesige Schlange durch ein Kellerfenster verschwand.

Mit der Stimme des wütenden Mannes immer noch in ihren Ohren, erreichte sie das Ende der Gasse und bog rechtsum auf die Wade Street ab. Die alten Ahornbäume, die die Strasse auf beiden Seiten einrahmten, waren die einzige sichtbare Vegetation. Sie rannte durch das Waisenviertel und kam an einer Reihe von heruntergekommen Häusern und verbarrikadierten Fabriken vorbei, glücklich darüber, entkommen zu sein.

Es wäre zu schön gewesen, um wahr zu sein—einen ganzen, ereignislosen Tag zu haben. Die Monster fanden sie immer wieder.

Nummer 85 Wade Street war ein geistergraues, verfallenes, altes Haus mit einem  schiefen Dach, einer großen Veranda aus verfaulendem Holz, Fensterrahmen an denen die Farbe abblätterte, und einer rissigen, beigen Tür, die einmal weiß gestrichen gewesen war. Der Rasen im Vorgarten war ein Chaos aus Löwenzahn und kniehohem Gras. Zoey rannte die Treppe hinauf, drückte die Vordertür auf und rannte direkt bis in die Küche am anderen Ende des Hauses. Sie ließ ihren Rucksack von ihren Schultern rutschen und ihn mit einem weichen Plopp auf den Boden fallen.

"Du kommst zu spät."

Pflegemutter Nummer 28 hatte eine riesige, violette Ader auf der Stirn, die beim Sprechen pulsierte. Sie erinnerte Zoey an einen Gorilla in einem engen Gymnastikanzug. Sie war dick und bullig, mit chaotischem schwarzem Haar auf ihrem großen Kopf und dunklen Gesichtshaaren, die wie Gras aus ihrem Kinn hervorwuchsen. Sie  hätte leicht als ein Mann durchgehen können. Obwohl sie normalerweise immer so finster schaute, war heute etwas an ihr anders. Ihre Augen waren matt, als ob sie sich in einem Trancezustand befinden würde.

Zoeys Körper prickelte mit eisiger Gänsehaut.

"Wie oft habe ich dich schon gewarnt, Zoey? Zu spät, bedeutet kein Abendessen, du wirst bis morgen hungern müssen."

Zoey vergaß das unheimliche Gefühl, dass sie einen Moment zu vor noch verspürt hatte. 

"Aber es ist nur zehn nach sechs", protestierte sie, während ihr Magen knurrte.

Sie blickte an sich herab. Ihr formloser Pullover hing lose über ihrem dürren Körper und ihre Jeans waren zwei Größen zu groß. Das Einzige, was ihr richtig passte, waren ihre schwarz-weißen Converse Turnschuhe.

Der Schnurrbart von Pflegemutter Nummer 28 zuckte, während sie Zoey betrachtete.

"Das ist deine eigene Schuld. Regeln sind Regeln. Wenn du sie besser beachten würdest und weniger Zeit in der Bibliothek verbringen würdest, um weiß der Himmel was im Internet zu suchen, dann wärst du so pünktlich wie der Rest von uns." Ihre Stimme hallte durch die kleine Küche wie ein Megafon.

"Du kannst neben Thomas sitzen und ihm und den anderen Kindern beim Essen zusehen. Setz dich hin!", befahl sie.

Zoey stolperte zum Küchentisch, zog einen Stuhl zurück, und setzte sich. Sie wusste, dass zu widersprechen eine hoffnungslose Schlacht war, also sah sie sich stattdessen am Küchentisch um.

Thomas war ein elf Jahre alter Junge mit großen Schneidezähnen und einem nervösen Lächeln. Seine braunen Augen weiteten sich und er lächelte kurz, bevor er sich wieder auf sein Essen stürzte. Isabelle und Andy saßen auf der anderen Seite des Tisches. Isabelle war ein dreizehnjähriges Mädchen mit lockigem, braunem Haar und ein einer Vorliebe für Make-up und grellen Modeschmuck. Andy saß neben ihr. Obwohl sein Gesicht hinter einen Vorhang aus schwarzem Haar versteckt war, konnte Zoey einen roten Rand um seine Augen sehen. Sie schätzte, dass er etwa zehn war. Er war erst seit ein paar Tagen hier und hatte bisher noch kein Wort gesagt.

"Wie geht es dir heute, Andy?", flüsterte Zoey.

Sie lehnte sich etwas vor, um sein Gesicht besser erkennen zu können.

"Du hast noch gar nichts von deinem Abendessen angerührt. Bist du nicht hungrig?"

Aber Andy antwortete nicht. Stattdessen starrte er düster in seine Schale mit Eintopf, sie nicht wirklich wahrnehmend. Seine traurigen Augen waren irgendwo anders, weit weg von hier.

Zoey kannte diesen Blick. Das Pflegeelternsystem hatte diesen Effekt auf Kinder. Sie waren einsam und verlassen, würden niemals gesucht, gefunden oder wieder geliebt werden. Es war eine schreckliche Lebensperspektive. Sie waren die Ausgestoßenen der Gesellschaft—selbst ihre eigenen Familien kümmert sich nicht um sie. Jedes Pflegekind, das sie bislang gekannt hatte, zählte seine Tage bis zum achtzehnten Geburtstag—dem Tag, an dem es als Erwachsener betrachtet wurde, dem Tag, an dem es frei sein würden.

Zoey hatte noch vier Jahre bis dahin.

"Was hast du in der Bibliothek gemacht?", flüsterte Thomas, sorgfältig darauf achtend, dass er nicht die Aufmerksamkeit von Pflegemutter Nummer 28 auf sich zog. Und als Zoey nicht antwortete, seufzte er tief und wandte sich wieder seinem Eintopf zu. Er schien der Einzige zu sein, der diese klebrige, braune Pampe essen wollte.

Es war nicht so, dass Zoey Thomas nicht erzählen wollte, was sie im Internet gelesen hatte; sie konnte sich nur nicht dazu bringen, es ihm zu erzählen. Unermüdlich im Internet über Dämonen und das Okkulte zu suchen und zu lesen, war kein normales Verhalten für ein vierzehnjähriges Mädchen.

Und Zoey war alles andere als normal.

Genaugenommen war sie das genaue Gegenteil von normal. Anstatt sich für Boybands, Make-up und Kleidung zu interessieren—wie es normale Teenagerinnen taten—verbrachte sie jeden freien Moment damit, etwas über übernatürliche Phänomene zu lesen. Sie hatte alles gelesen, was von Monstern und dem Übernatürlichen handelte. Es war wie eine Sucht. Sie war ein lebendiges Wikipedia über Übernatürliches.

Zoey hatte Angst davor, wie die Menschen reagieren würden, wenn sie wüssten, dass sie Monster sehen konnte. Sie wusste, dass sie nicht normal war. Und sie versuchte verzweifelt herauszufinden, wer sie war. Sie hatte ihre Fähigkeiten geheim gehalten und ihr Bestes getan, um sich den normalen Kindern anzupassen. Das Problem war allerdings, dass der Ärger Zoey immer zu finden schien.

Sie sackte auf ihrem Stuhl zusammen und seufzte. "Nun, ich vermute, ich verpasse nicht viel. Ich habe so viel Rindereintopf in meinem Leben gegessen, dass es ein Wunder ist, dass ich noch keine Hufe bekommen habe."

Isabelle sah hinüber zu Thomas und beide fingen plötzlich an zu kichern.

 "SEID RUHIG!" Pflegemutter Nummer 28 schlug mit der Faust auf den Tisch, und Teller, Messer, Tassen und Löffel flogen zu Boden.

"Ich habe genug von dir, du kleine Kriminelle. Du denkst, du könntest die Regeln ignorieren, oder was? Nun, kannst du nicht. Du bist nichts als Müll, Zoey; mieser Abfall, den keiner haben möchte."

Sie griff die Seiten des Küchentisches und Schweißperlen liefen ihr fettes Gesicht herab. "Wir hätten dich in dem Weisenhaus verrotten lassen sollen", sagte sie mit einem fiesen Lächeln.

 "Nun, vielleicht hättest du das tun sollen."

Zoey schaute sich gelangweilt ihre dreckigen Fingernägel an. Sie zupfte an ihnen und zuckte mit den Schultern. "Aber ich vermute, die Schecks der Regierung haben dir bei der Entscheidung geholfen. Ich meine—lass uns ehrlich sein—die sind der einzige Grund, warum wir alle hier sind, oder? Alle von uns in ein Zimmer gepfercht? Ich weiß nicht, wie es euch anderen geht, aber ich spüre keine Liebe."

 "Mit dieser unverschämten Haltung wird dich niemand jemals wollen. Du wirst niemals irgendwo ein Zuhause finden. Du wirst niemals eine echte Familie haben. Du wirst für immer in diesem System festhängen."

Obwohl Zoey einen Schmerz in ihrer Brust spürte, blieb ihr Gesichtsausdruck eiskalt. "Nicht für immer. Ich habe nur noch vier weitere Jahre und dann kann ich mich aus diesem System verabschieden."

"Sie haben uns im Waisenhaus gesagt, dass du anders bist—"

Ihre Pflegemutter deutete mit ihrem Löffel voller Eintopf auf Zoey, als ob er ein Schwert wäre. "—aber bis auf dieses fruchtbare rote Haar, das aussieht wie ein Waldbrand, und deiner Abneigung gegen Regeln, kann ich nichts erkennen, was dich anders oder besonders macht. Du bist genau wie jedes andere Pflegekind, dass hierher kommt…nichts außer wertloser Müll, aus dem niemals was werden wird."

Zoey sah die Schmerzen in den Gesichtern der anderen Kinder aufblitzen. Sie ließ ihre Knöchel unter dem Tisch knacken und wünschte sich nichts sehnlicher, als der fetten Frau ihr Lächeln aus dem Gesicht zu prügeln.

"Wenn du hübsch wie Isabelle hier wärst", sagte Pflegemutter Nummer 28 während sie ihren Löffel ableckte, "dann gäbe es für dich vielleicht noch eine Chance—"

"Sie kann Monster sehen", unterbrach Isabelle, ganz unschuldig klingend.

Sie lächelte Zoey an, als ob sie ihr einen Gefallen getan hatte und wickelte ihre große, grüne Halskette um ihr Handgelenk. "Sie hat gesagt, dass letzte Nacht ein Monster im Garten war. Ich konnte nichts sehen, aber sie hat gesagt, dass sie es sehen kann. Also ich denke, das macht sie besonders."

Zoeys Geheimnis war gelüftet.

Alle Augen richteten sich auf sie. Sie konnte bereits sehen, wie sie alle sich Szenarios über das, was nun geschehen würde, in ihren Köpfen ausmalten. Sie hatte sie noch niemals zuvor so nervös blicken gesehen.

Isabelles Blick traf auf Zoeys wütendes Starren und ihr Lächeln verschwand. Ihr Gesicht wurde blass, Tränen stiegen ihr in die Augen und Zoey schämte sich plötzlich. Es war nicht Isabelles Schuld. Sie hatte nur versucht zu helfen.

Pflegemutter Nummer 28 blickte triumphierend drein, als ob sie ihr ganzes Leben darauf gewartet hätte, das zu hören. Ein komisches Geräusch entkam ihrer Kehle, wie das Knurren eines wilden Tieres. Schweiß tropfte von ihrer Nase herunter und fiel auf den Tisch.

Zoey blickte weg und rutschte unkomfortabel auf ihrem Stuhl herum. Warum starrte ihre Pflegemutter sie so an? Normalerweise vermieden Menschen sie, wenn sie herausfanden, was für Fähigkeiten sie hatte.

Und dann spürte sie wieder eine Gänsehaut auf ihrem Körper.

Ein unkontrollierbares Schaudern durchfuhr sie, als ob Tausende von Ameisen über ihre Haut liefen. So reagierte sie immer, wenn Dämonen oder Monster in der Nähe waren. Sie hatte es kurz gespürt, als sie in die Küche gekommen war. Sie nannte es ihr Gruseln. Es war wie eine Warnung, und sie hatte keine Ahnung, wo es herkam, aber es hielt sie am Leben.

Aber warum spürte sie es jetzt?

Als sie hochblickte, waren die Augen von Pflegemutter 28 komplett schwarz geworden, wie die Augen eines Hais. Ihre Kleidung war schweißgetränkt und ihr Körpergeruch war intensiver geworden. Die Frau begann zu zittern und kratzte fieberhaft ihre Arme, so lange, bis Blut aus tiefen Wunden kam, die sie in ihre Haut gemacht hatte.

"Ehm…vielleicht solltest du aufhören, das zu tun", sagte Zoey.

Sie beobachtete ihre Pflegemutter ohne zu blinzeln und bereitete sich auf jede plötzliche Bewegung vor. Ein komischer Geruch strömte von der Frau aus, wie eine Mischung von verfaulten Eiern und nasser Erde. Dann grunze sie hungrig, als ob etwas Unmenschliches in ihrer Kehle lebte.

Zoey lief es kalt den Rücken herunter.

Toll, jetzt geht es schon wieder los, sagte sie zu sich selber. Und ich habe noch nicht mal was zu essen bekommen.

Die Frau lehnte sich auf dem Tisch nach vorne, in ihren schwarzen Augen funkelte Verachtung und Hass. "Du hast gedacht, du könntest dich hier verstecken, abseits von den anderen, so dass wir dich nicht finden könnten."

Ihre heisere Stimme klang wie die von einer anderen Person.

"Clever—aber nicht clever genug. Ihr Agenten seid alle gleich—Wichtigtuer—Kontrollfreaks."

Zoey richtete sich auf ihrem Stuhl auf und wappnete sich.

"Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Ich verstecke mich vor niemandem—und ich bin zu jung, um ein FBI-Agent zu sein. Ich bin letzte Woche gerade erst vierzehn geworden."

Ein böses Lächeln erschien im Gesicht der Frau.

"Denkst du, dass wir Mystiker jemals euren Regeln gehorchen würden? Ha! Ihr Kreaturen seid aus weichem Fleisch und Blut gemacht—ihr seid nicht unsere Anführer. Ihr seid zu schwach. Wir werden niemals in den Nexus zurückgehen. Wir mögen es, hier unter euch Menschen zu leben", fauchte sie.

Weißer Schaum bildete sich in ihren Mundwinkeln wie bei einem tollwütigen Hund.

"Ich werde jeden Agenten töten, der versucht, mich zurückzuschicken!"

Spucke flog aus ihrem Mund, landete auf dem Tisch und brannte zischend Löcher in das Holz.

Zoey sprang auf ihre Beine und drehte sich zu den anderen. "Alle raus hier! Jetzt! Schnell!"

Die Kinder sprangen auf und begannen sich verängstigt von der Frau wegzubewegen. Aber sie erstarrten bei dem, was sie als Nächstes sahen.

Pflegemutter 28 heulte wie ein Tier. Ihre Finger und Zehen begannen, sich in schimmernde, schwarze Klauen zu verwandeln. Ihre Haut platze auf und brach wie eine Eierschale auseinander. Ihr Körper bebte, ihre Haut schälte sich ab und fiel in Klumpen zu Boden, umgeben von einer Pfütze aus schwarzer Flüssigkeit.

Bevor sie eine Chance hatten, sich zu bewegen, stand eine zwei Meter große Kreatur mit schwarzen, triefenden Wunden und blubbernder Haut in der Küche vor ihnen. Sechs stumpfe Stacheln ragten aus ihrem Rücken heraus und lange, schlaksige Arme und Beine kamen aus dem runden, fleischigen Körper. Die Kreatur starrte Zoey aus vier großen, roten Augen an. Sie öffnete ihr Maul, heulte laut auf und entblößte dabei Reihen von spitzen, scharfen Zähnen. Sie würde sie in Stücke reißen.

Zoey erkannte die Kreatur als die, die sie in der Nacht zuvor gesehen hatte. Irgendwie hatte sie den Körper von Pflegemutter Nummer 28 als Wirt benutzt, wie ein riesiger Parasit.

"Was geschieht mit ihr?", wimmerte Thomas, seine blauen Augen vor Angst weit aufgerissen. "Sie ist verrückt geworden. Sollten wir Hilfe rufen? Vielleicht braucht sie einen Arzt?"

Zoey wusste, dass normale Kinder nicht den Horror sehen konnten, den sie sah. Sie sahen oder rochen die abscheuliche Kreatur nicht, die mitten in der Küche stand—sie sahen nur ihre Pflegemutter, hasserfüllt und verrückt wie ein Serienmörder.

Zoey griff die Tischkanten.

"Leute, ihr müsst jetzt sofort hier raus! Tut was ich sage! Geht wieder nach oben und verschließt eure Türen! Los jetzt!"

Das Monster brach in Gelächter aus und sprang sie an.

"LAUFT!"

Blitzschnell warf Zoey den Küchentisch auf die Kreatur und drückte sie ein paar Sekunden lang gegen den Tresen. Sie sprang zur Seite und rannte zu ihrem Rucksack. Isabelle, Thomas und Andy verschwanden in wilder Panik die Treppe hinauf nach oben.

Mit einem Krachen wie ein Donnerschlag schlug das Monster den Tisch und ließ ihn in viele Holzsplitter explodieren.

Zoey drehte sich mit einem Beutel Salz, den sie in der Hand fest umklammert hielt, um.

"Ich werde dich töten, Agent", fauchte der Dämon.

Tropfen der Säurespucke brannten sich in den Boden unter ihm.

"Ich werde dir dein Herz rausreißen und es auffressen!"

Die Kreatur schoss durch die Luft direkt auf Zoey zu.

Aber Zoey blieb stehen, riss den Beutel auf und warf das Salz auf den Dämon.

Das Salz traf die Kreatur in einer Explosion aus weißem Staub. Sie jaulte und raste durch die Küche, in Wände und Schränke rennend. Dampf stieg vom Körper des Monsters auf, und die Luft roch nach verbranntem Fleisch.

Zoey musste würgen und husten, als die Dämpfe ihr in den Augen und im Hals brannten.

Die Kreatur hörte damit auf, umherzurennen und wandte ihre roten, anschuldigenden Augen wieder zu ihr. Sie stürzte sich wieder auf sie.

Aber Zoey war bereit. Sie warf eine weitere Ladung Salz in das Gesicht des Dämons.

Der Dämon stoppte abrupt und fiel krachend zu Boden und zuckte und krümmte sich. Schwarze Beulen bildeten sich an seinem Körper und eine eklige Flüssigkeit tropfte auf den Boden. Schließlich explodierte der Dämon zu schwarzer Asche und ließ nichts zurück, außer dem Geruch von Schwefel und Todesschreien, die in Zoeys Ohren widerhallten.

Sie wischte sich die Dämpfe aus den Augen und strich mit ihrem Schuh durch die schwarze Asche, um sicherzustellen, dass die Kreatur komplett zerstört worden war. Die Haut ihrer Pflegemutter hatte sich aufgelöst und war nur noch eine kleine Pfütze.

Warum hatte die Kreatur sie einen Agenten genannt? Und was zum Teufel war der Nexus? Sie hatte keine Antworten darauf.

"Zoey?" Thomas Kopf erschien oben an der Treppe und sein Kinn fiel runter als er das Chaos unter sich sah.

"Was ist mit der Küche passiert? Wo ist die Pflegemutter? Wer wird uns jetzt Essen kochen?" Isabelle und Andy blickten hinter ihm hervor, ihn wie einen menschlichen Schutzschild benutzend.

Zoey wischte sich das Salz von ihren Händen an ihrer Jeans ab.

"Sie…sie war nicht sie selber. Und jetzt ist sie weg und sie wird nicht wiederkommen. Ihr müsst eure Sachen zusammenpacken und die Notfallnummer des Waisenhauses, die am Kühlschrank hängt, anrufen. Sie werden jemanden schicken, der euch abholen kommt. Isabelle, du bist die Älteste, du solltest anrufen."

Isabelle richtete sich hinter Thomas auf. "Aber warum hat sie dich angegriffen? Warum würde sie so was tun? Es war, als ob sie dich umbringen wollte oder so?"

Isabelle wischte sich mit dem Ärmel ihre triefende Nase ab. Ihre Augen waren rot.

Zoey zuckte mit den Schultern. Sie würden denken, sie sei verrückt, wenn sie ihnen die Wahrheit sagen würde. "Manchmal drehen Erwachse einfach durch. Keine Ahnung warum. Hört zu, ich muss gehen und ein paar Dinge herausfinden. Ruft einfach die Notfallnummer an und wartet hier. Sie werden jemanden schicken; ich verspreche es."

Sie packte das restliche Salz in ihren Rucksack, schwang ihn über ihre Schultern und ging auf die Haustür zu.

"Warte!", rief Isabelle. "Lass uns nicht alleine! Bitte! Was, wenn sie wieder zurückkommt?"

Zoey stoppte an der Haustür, aber sie drehte sich nicht um. Sie stand einen Moment lang da, bevor sie antwortete. "Sie wird nie wieder zurückkommen. Alles ist jetzt gut—keine Sorge. Ruft einfach die Nummer an. Und versucht nicht, mir zu folgen."

Und sie fügte in einer tiefen Stimme hinzu: "Tod und Monster folgen mir."

Zoey wartete nicht auf Isabelles Antwort. Sie zog die Tür auf und rannte hinaus in die Straße.

Es musste einen Grund geben, warum sie Monster sehen konnte, während der Rest der Welt blind für sie zu sein schien. Und sie war entschlossen, herauszufinden warum. Sie musste zurück in die Bibliothek gehen und das Internet benutzen. Es musste etwas über den Nexus im Internet geben—das musste es einfach.

Die örtliche Bibliothek ragte wie ein Berg aus Beton über die anderen Gebäude hinaus. Auf einem großen Schild aus Stein stand: "Öffentliche Bibliothek Toronto, Gladstone/Bloor Zweigstelle." Weiches, gelbes Licht schien aus den Reihen von Fenstern und Zoey konnte die Schatten von Menschen sehen, die sich in ihrem Inneren bewegen.

Sie tat ihr Bestes, den Pfützen auszuweichen, während sie über die Straße rannte. Diese war verlassen, bis auf eine ältere Frau mit einem gelben Regenschirm. Ein Taxi raste an ihr vorbei und spritzte sie mit Wasser voll.

"Hey!", brüllte Zoey wütend. Es würde ewig dauern, wieder trocken zu werden. Wasser floss in ihre Schuhe während sie an der alten Frau vorbeirannte.

Sie hörte ein Grunzen und es klang nicht menschlich.

Zoey kam schlitternd zu einem Halt und wirbelte herum. Die alte Frau stapfte weiter durch den Regen. Wo war das Geräusch hergekommen? Der Gedanke, dass es vermutlich von der alten Frau gekommen war, die sich geräuspert hatte, beruhigte sie ein wenig und sie drehte sich wieder um und ging weiter auf die Bibliothek zu. Als sie begann schneller zu laufen, spürte sie wieder eine Gänsehaut—ihr Gruseln.

Ein Schrei echote hinter ihr. Dann hörte sie das Schlagen von Flügeln und eine Stöhnen, das ihr das Blut gefrieren ließ.

Mit ihrem Herz im Hals schlagend, hielt sie an und drehte sich um.

Etwas landete hinter der alten Frau. Es war so groß wie ein Pferd und sah aus wie ein Gargoyle von einer mittelalterlicher Burg. Es hatte eine menschliche Form mit schuppiger, schwarzer, öliger Haut und lange, klauenartige Finger und Zehen. Große membranartige Flügel waren hinter der Kreatur ausgebreitet und warfen einen dunklen Schatten über die Frau. Stachel standen von seinem Rücken ab, und ein langer, stacheliger Schwanz schlug bedrohlich um sich. Die Kreatur hatte Hörner wie ein Stier und einen großen Mund voller nadelartiger Zähne. Aber es war das Gesicht, das am Unheimlichsten war—die Kreatur hatte keine Augen.

Zoeys Puls raste.

Die alte Frau konnte es nicht sehen. Sie war stehengeblieben und starrte mit einem verwirrten Gesichtsausdruck in die Dunkelheit. Ihr Regenschirm fiel ihr aus der Hand. Der Dämon breitete seine Flügel aus und öffnete sein Maul. Ein leuchtender weißer Nebel floss aus der Frau, wie ein transparenter Schleier, und wurde direkt in das Maul der Kreatur gesaugt. Die Haut der Frau wurde grau und sie begann am ganzen Körper zu zittern. Sie Kreatur saugte die Lebensenergie aus ihr heraus.

Eine Mischung aus Angst und Wut strömte durch Zoey, als sie das zweieinhalb Meter große Monster anstarrte. Die Augen der alten Frau rollten in ihren Kopf zurück. Sie würde sterben.

"Stopp!" Zoeys Stimme hallte in der Straße lauter wider, als sie es erwartet hatte und klang selbstbewusster, als sie sich fühlte. Ihr Mund war trocken vor Angst.

"Lass sie los! Du tötest sie!"

Es funktionierte. Der Dämon ließ von der alten Frau ab.

Sie sackte auf die Knie, ihr Leben hing an einem seidenen Faden.

Die Kreatur wandte ihr lebloses Gesicht zu Zoey.

Ihr Schwanz schlug hinter ihr um sich und Zoey spürte ihren Hunger, die Kreatur benahm sich wie ein Hund, der sich über einen Leckerbissen freute. Sie hob ihren Kopf in die Luft, als ob sie nach einem Duft schnupperte. Sie schaute noch einmal zu der Frau herab und kroch dann auf  Zoey zu, als ob sie sich die bessere Beute ausgesucht hatte.

Zoey musste bei dem stechenden Gestank würgen. Die Luft roch nach Verfaultem, wie in der Kanalisation.  

Adrenalin pumpte durch ihre Adern. Ihre Füße suchten sich einen festen Stand, sie griff in ihren Rucksack und warf eine Handvoll Salz in Richtung der Kreatur.

Die weißen Kristalle regneten auf das Monster herab wie ein schwerer Schneeschauer. Es stoppte, schaute überrascht, schüttelte sich, und ging dann weiter auf Zoey zu.

Ein leiser Schrei entfuhr Zoey. Das Salz hatte keinen Effekt.

Mit einem Flügelschlag erhob sich der Dämon in die Luft und raste direkt auf sie zu.

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